Derealisation
Februar 2023
Rechenzentrum Potsdam
Team: Carl-Friedrich-Richter, Lucas Poggensee, Tim-Georg Heinze, Niki Herden
Im Februar 2023 ergab sich die Möglichkeit, im Rahmen der jährlichen Veranstaltung "Unterwegs im Licht", eine sehr spontane Ausstellung im Rechenzentrum Potsdam zu realisieren. Das kam ganz gelegen und passte thematisch, weil ich in dem Jahr an verschiedenen Prototypen mit Zeitraffer und Projektion des Malprozesses auf der Leinwand realisiert habe. Mit ein paar Freund:innen aus dem Rechenzentrum und der Fachhochschule Potsdam haben wir innerhalb von wenigen Wochen eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die sich mit der Verfremdung der eigenen Wahrnehmung auseinandersetzt. Das Fremde wird in surrealen Objekten verbildlicht, welche sich in idyllischen Naturszenerien befinden, um einen möglichst großen Kontrast zwischen Gewohntem und Ungewohntem zu schaffen. Nicht nur das Sujet, sondern auch der Entstehungsprozess und die Entwicklung der Bilder weist große Gegensätzlichkeiten auf. Vielen Werken gleicht, dass sie digitale Medien mit analoger Ölmalerei verschmelzen lassen.
Anomalie_1
In Anomalie_1 ist die komplette Szene virtuell am Computer mithilfe der 3D-Software Blender entstanden. Aufgenommene Texturen, als auch 360° Bilder dienten als Grundlage um einen „brandenburgischen“ Kiefernwald 3D nachzukonstruieren. Durch diese Möglichkeit konnte ich im Nachhinein die Lichter und Schattenwürfe der Bäume auf der reflektierenden, alienhaft anmutenden Geometry simulieren, und wieder auf das Bild projizieren, so dass die Betrachter:innen einen noch größere dreidimensionale Illusion eines überwiegend planen Gemäldes bekommen.
Anomalie_2
Mitten in einer nebelverhangenen Waldkulisse zeichnen sich zwischen den Nadelbäumen scharfkantige Lichtpaneele ab. Auch hier wurde zunächst eine dreidimensionale Vorlage am Rechner entwickelt. Mithilfe einer Infrarotkamera (Kinect) können die außerirdisch wirkenden Lichtobjekte durch die Bewegungen der Besucher:innen aktiviert und angesteuert werden. Das Licht wird über die Game Engine Unreal in Echtzeit simuliert und über einen Projektor auf das Bild projiziert. Komplettiert wird die immersive Szene durch atmosphärische Geräusche die die Betrachter:innen durch ihre Interaktion mit dem Gemälde auslösen.
Anomalie_3
Anomalie_3 – Auf einer Waldlichtung schwebt eine gewaltige verspiegelte Kugel inmitten eines verschneiten Kiefernwaldes zur blauen Stunde. Dem Ölgemälde liegt dabei ein digitaler Entwurf zugrunde. So basiert es auf einer 360°-Fotografie und einer dreidimensionalen Skizze, welche das Objekt in der Szene platziert.
schwarze Galle
Über einer romantischen Winterlandschaft, an deren Horizont die Sonne untergeht, schwebt eine ölfarbene gallertartige Substanz. Hier ist erweiterter Surrealismus zu sehen. So wurde im Schaffensprozess eine am Computer erstellte 3D-Szene zur Grundlage des Gemäldes und schließlich in einer Augmented Reality Anwendung zum Leben erweckt. Durch das Scannen des Gemäldes mit dem Smartphone wird die Animation abgerufen. Die schwarze Flüssigkeit scheint zunächst den Himmel des Gemäldes zu verdunkeln und schließlich aus dem Bild auf die Betrachter:innen zu zufließen.
